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Ein Megawatt pro Minute: Die PHOTON-Philosophie
Anfang der 90er-Jahre gewann die Idee, nicht nur Satelliten oder Taschenrechner mit Solarstrom zu betreiben, sondern die Kraft der Sonnen in großem Maßstab für die Energieversorgung zu nutzen, immer mehr Anhänger. Hierfür wurde das Konzept einer Kosten deckenden Vergütung entwickelt: Betreiber von Photovoltaikanlagen sollten für den von ihnen erzeugten Solarstrom genug Geld erhalten, um neben der reinen Investition noch einen Gewinn zu ermöglichen – eben genauso wie bei allen anderen Kraftwerksbetreibern auch. Deutschland war hier, neben der Schweiz, ein Vorreiter.
Von der Stromwirtschaft wurde diese Idee zunächst belächelt. Von der Politik wurde sie als unbezahlbar erachtet. Doch langsam, aber unaufhaltsam machte sie Fortschritte. Kommune für Kommune wurde überzeugt, dass die wirtschaftliche Belohnung umweltfreundlichen Handelns die Solarstromerzeugung maßgeblich voranbringen kann. Schließlich würde, das hatten andere Technologien hundertfach vorexerziert, die Technik für Photovoltaikanlagen immer billiger, je mehr man davon produziert. Auf der „Lernkurve“ gewinnt man mit jedem produzierten Solarmodul, jedem Wechselrichter neue Erkenntnisse, die anschließend zur Kostensenkung genutzt werden können.
Wenn aber die Anlagen zur Solarstromerzeugung immer billiger hergestellt werden können und der „Brennstoff“ Sonne kostenlos ist, dann muss die immer stärkere Nutzung dieser Energieform den Solarstrom am Ende ebenfalls billiger machen – billiger auch als den immer teurer werdenden Kohle- und Atomstrom. Damit wäre das zentrale Argument der Solarenergiegegner, Solarstrom sei zu teuer, aus der Welt.
Nachdem etliche Kommunen mit eigenen Stadtwerken überzeugt waren, privaten Solarstromanlagenbetreibern eine Kosten deckende Vergütung zu gewähren, wurde das Potenzial dieser Fördermethode schnell sichtbar. Die Mehrkosten wurden auf alle Stromkunden umgelegt. Damit waren die Folgen für die Rechnung jedes einzelnen Verbrauchers zunächst einmal nahezu gleich Null, trotzdem konnten viele neue Anlagen gefördert werden.
Neuer Schwung: Ein Magazin für Solarstrom entsteht
Mitte der 90er-Jahre schließlich machten immer mehr Städte und Kommunen mit. Zu dieser Zeit fand sich eine Gruppe mit dem Ziel, der Bewegung noch mehr Schwung zu verleihen. Ein Magazin sollte allen Interessierten vermitteln, was Photovoltaik ist und wie sie durch die Kosten deckende Vergütung gefördert werden kann. An der Verlagsgründung beteiligten sich 21 Privatleute mit ihren Ersparnissen.
1996 erschien nach nur wenigen Monaten Vorlaufzeit die erste Ausgabe von PHOTON: 52 Seiten im Vierfarbdruck mit einer Auflage von 10.000 Exemplaren. 600 Vorab-Abonnenten sowie einige Anzeigenkunden trugen dazu bei, dass schon die erste Ausgabe schwarze Zahlen schrieb und das von Pessimisten vorausgesagte Scheitern des „Projekts PHOTON“ ausblieb. 1998 folgte die englischsprachige PHOTON International.
Aus diesen Anfängen entwickelte sich der „Solar Verlag“ und später die PHOTON Holding innerhalb eines Jahrzehnts zum weltweit größten Verlag im Bereich der solaren Stromerzeugung. 2012 arbeiteten mehr als 180 Mitarbeiter in elf Büros und Niederlassungen auf drei Kontinenten. Sie erstellten monatlich acht Magazine und außerdem täglich erscheinende E-Mail-Newsletter auf Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch, Französisch und Chinesisch. PHOTON organisierte weltweit Konferenzen und Messen und unterhielt ein eigenes Testlabor für Photovoltaikprodukte. Eine zur PHOTON-Gruppe gehörende Consulting-Gesellschaft beriet weltweit Firme und Investoren.
Das Krisenjahr 2012
Doch 2012 war auch das Jahr, in dem eine weltweite Krise der Solarwirtschaft ihren Höhepunkt erreichte. PHOTON bekam dies in aller Härte zu spüren: Das jahrelang auf kontinuierliche und sehr schnelle Expansion ausgerichtete Unternehmen konnte nicht rechtzeitig gegensteuern, als die Einnahmen – Anzeigenumsätze, Aufträge des PHOTON-Labors, Erlöse aus Messen und Konferenzen – auf breiter Front einbrachen. Im Dezember 2012 musste die PHOTON Europe GmbH, als Herausgeberin der Print-Medien von PHOTON die größte Einzelgesellschaft der Gruppe, Insolvenz anmelden. Rund die Hälfte der Mitarbeiter verlor den Arbeitsplatz, die verbliebenen versuchten unter extrem schwierigen Bedingungen, das „Projekt PHOTON“ weiterzuführen. Schon im Januar 2013 trat die neu gegründete PHOTON Publishing GmbH als Herausgeber der verschiedenen Print- und Online-Medien an. Doch die Konsolidierung war damit keineswegs abgeschlossen: Mehrere Titel des Verlags mussten ihr Erscheinen einstellen, viele weitere Stellen wurden abgebaut.
Heute erscheinen bei PHOTON noch zwei Print-Titel (PHOTON International und die deutschsprachige PHOTON) sowie Newsletter auf Englisch, Deutsch und Italienisch. PHOTON Italia erscheint ausschließlich als Online-Ausgabe. Das PHOTON-Labor führt (nicht mehr als eigenständige PHOTON Laboratory GmbH, sondern als Teil der PHOTON Publishing GmbH) die international beachteten Wechselrichtertests und Modulertragsmessungen fort. Derzeit (Januar 2015) hat PHOTON rund 25 Mitarbeiter.
Der seit zwei Jahren dauernde Kampf um die Erhaltung des Projekts ist noch nicht entschieden, es gibt noch immer große Schwierigkeiten: Der Insolvenz der PHOTON Europe folgten weitere Verfahren bei anderen Gesellschaften der Gruppe. Die immer knapper werdenden personellen Ressourcen wurden zeitweise nahezu vollständig für das benötigt, was bei einem Verlagshaus eigentlich nur Nebensache sein sollte, nämlich Organisation und Verwaltung.
Das Projekt geht weiter
Die eigentliche Kernaufgabe hat hierunter schwer gelitten. Auch mit hohem Arbeitseinsatz ist es noch immer nicht gelungen, das planmäßige und pünktliche Erscheinen der Hefte zu sichern. Vor allem auf dem deutschen Markt, der seit 2012 um 75 Prozent geschrumpft ist, sind die Bedingungen zudem ungeheuer schwer. Aber genau so, wie die internationale Solarbranche aus ihrer Krise herausgefunden hat, will auch PHOTON weiter an seiner Idee festhalten und einer möglichst großen Zahl von Menschen möglichst viele Informationen über Photovoltaik zugänglich machen.
Dabei sind wir keine Lobby-Zeitung der Solarindustrie. Wir wollen für Hersteller, Installateure und Anlagenbetreiber, aber auch für Stromkunden und Politiker eine unabhängige und zuverlässige Informationsquelle sein, die stets nach journalistischen Prinzipien arbeitet. Dazu gehört auch, dass wir nicht nur Fortschritte, sondern auch Fehlentwicklungen der Photovoltaik beim Namen nennen und analysieren. PHOTON wurde schon des Öfteren als „Nestbeschmutzer“ bezeichnet. Wir nehmen solche Kritik sehr ernst, doch gleichzeitig würde es uns auch nachdenklich stimmen, wenn es sie nicht gäbe.
Als PHOTON 1996 die Arbeit aufnahm, lag die Weltjahresproduktion an Solarmodulen bei rund 30 Megawatt. Ungefähr alle zwei Wochen kam also ein Megawatt Photovoltaikleistung neu hinzu. Heute wird diese Menge in einer knappen Viertelstunde hergestellt. Wenn die Menschheit die Klimakatastrophe verhindern will, ist die Abkehr vom Verbrennen von Kohle und Öl kurzfristig notwendig. Deshalb muss die Solarmodulproduktion in den kommenden Jahren auf ein Megawatt pro Minute ausgeweitet werden. Für dieses Ziel arbeiten wir.