Mit Satellitendaten aus dem Weltall Prognosen für die Solarenergie auf der Erde erstellen: Das ist das Ziel des Projekts »EO4ER« (Earth Observation for Energy Risks). Die Europäische Weltraumorganisation ESA hat es im Rahmen der Initiative Destination Earth (DestinE) ausgewählt. Die Technische Universität Ulm (THU) arbeitet in diesem Projekt zusammen mit europäischen Partnern an Anwendungen für einen digitalen Zwilling der Erde für den Energiesektor.
Das Projekt konzentriert sich auf zwei Anwendungsfälle.
Erster Anwendungsfall: Prognosen zur kurzfristigen Stromerzeugung aus PV-Anlagen zur Absicherung von Risiken im aktiven Betrieb hoch belasteter Niederspannungsnetze. Grundlage dafür sind aktuelle Daten der neuen Meteosat Third Generation (MTG) Satelliten, die seit dem 4. Dezember 2024 in Betrieb sind.
Zweiter Anwendungsfall: Lokale Anwendung von Klimaprojektionen zur Ermittlung von Risiken für PV-Großanlagen durch Extremwetterereignisse und Veränderungen des Solarenergiepotenzials.
Die Ergebnisse des Projekts richten sich an private Solaranlagenbesitzer, Stromnetzbetreiber, Versicherungen und Investoren von großen Solarkraftwerken. Ein Testgebiet mit über 80 PV-Anlagen in Deutschland dient zur praktischen Erprobung.
Gerd Heilscher, Leiter der Smart Grids Forschungsgruppe an der THU, betont: »Die Zusammenarbeit hilft, die Elektrifizierung mit erneuerbaren Energien voranzutreiben. Die MTG-Daten ermöglichen Netzbetreibern, ihre Netze sicherer zu betreiben. Gleichzeitig benötigen Investoren Werkzeuge, um Klimarisiken zu managen. EO4ER gibt uns die Chance, unsere Konzepte im Labor und in der Praxis zu testen.«
© PHOTON