Die Geschäftsbetriebe der beiden deutschen Meyer-Burger-Tochtergesellschaften, die am Samstag Insolvenz angemeldet haben, laufen derzeit weiter. Dies teilte die Kanzlei Flöther & Wissing mit, deren Rechtsanwälte Reinhard Klose und Lucas F. Flöther vom Gericht zu den vorläufigen Insolvenzverwaltern der Meyer Burger (Industries) GmbH und der Meyer Burger (Germany) GmbH bestellt wurden. „Es ist unser Ziel, beide Unternehmen während des gesamten vorläufigen Verfahrens fortzuführen”, so Lucas F. Flöther. Reinhard. Klose ergänzt: „Wenn möglich, sollen die Standorte und möglichst viele Arbeitsplätze erhalten bleiben.”
In den nächsten Wochen wollen die beiden vorläufigen Insolvenzverwalter die zur Verfügung stehenden Optionen prüfen und anschließend in Abstimmung mit den Gläubigern die geeigneten Maßnahmen vorbereiten. Denkbar ist unter anderem eine Investorenlösung. Zwar hatte Meyer Burger bereits in den vergangenen Monaten vergeblich versucht, einen Investor zu finden. In einem Insolvenzverfahren ist eine solche Lösung allerdings deutlich einfacher zu erreichen, da der Erwerber die Geschäftsbetriebe ohne Altlasten übernehmen kann.
Flöther und Klose werden die mehr als 600 deutschen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (289 bei der Meyer Burger (Germany) GmbH und 332 bei der Meyer Burger (Industries) GmbH) kurzfristig über den Stand der Dinge unterrichten. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten sollen über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert werden.
Laut Meyer Burger leidet die Unternehmensgruppe bereits seit geraumer Zeit unter einem sich ständig verschlechternden Marktumfeld. Dazu gehört insbesondere der sich weiter verschärfende Wettbewerb mit den chinesischen Anbietern. Nachdem deutlich wurde, dass die angestrebte Investorenlösung kurzfristig nicht umzusetzen ist, haben die Geschäftsführungen die Entscheidung getroffen, Insolvenzanträge zu stellen.
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