Eine Analyse der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin von kostenlosen Online-Tools zur Ertragsprognose von Photovoltaikanlagen mit Speicher hat trotz identischer Eingaben sehr unterschiedliche Ergebnisse ergeben. So variierten die berechneten Autarkiegrade je nach Online-Tool um mehr als 20 Prozentpunkte. Eines der untersuchten Tools ermittelte für ein Einfamilienhaus mit einer 10-Kilowatt-Photovoltaikanlage und einem 9-Kilowattstunden-Stromspeicher sogar einen völlig unrealistischen Autarkiegrad von 99 Prozent. Auch bei Online-Tools, die die Kostenersparnis von Photovoltaik-Batteriesystemen über die Betriebsdauer berechnen, stellte die HTW Berlin große Unterschiede fest. Getrickst wurde zum Beispiel beim Strompreis, der in einigen Tools mit einer äußerst unwahrscheinlichen pauschalen Steigerung von fünf Prozent pro Jahr vorgegeben wird.
Um die Transparenz und Qualität von Solarstromrechnern zu verbessern, hat die HTW Berlin nun Mindestanforderungen für solche Online-Tools entwickelt. Ziel der Qualitätsstandards »Vertrauenswürdige Solarstromrechner« ist es, Privatpersonen den Zugang zu mehr Online-Rechnern zu ermöglichen, die valide und nachvollziehbare Berechnungsergebnisse liefern. Dazu gibt die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der HTW Berlin Tipps, worauf bei der Entwicklung von Solarstromrechnern zu achten ist. So sollten beispielsweise realistische Annahmen zur zukünftigen Strompreisentwicklung standardmäßig in den Online-Tools hinterlegt werden. »Konkret unterstützen wir die Energiebranche mit Empfehlungen zur Wahl der Eingangsdaten und zur transparenten Darstellung der Ergebnisse und Berechnungsannahmen«, sagt Johannes Weniger, Entwickler des Unabhängigkeitsrechners und weiterer Online-Tools.
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