Erst auf 19 Prozent der Dächer deutscher Gewerbe- und Logistikimmobilien sind Photovoltaikanlagen installiert. Das ist das Ergebnis einer Erhebung, die das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Projektpartnerschaft mit der Initiative »Power of Logistics« des Themenkreises Logistikimmobilien der Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) und weiteren Partnern durchgeführt hat.
Insgesamt wurden 120.150 Gewerbehallen ab einer Grundfläche von 2.000 Quadratmetern mittels automatischer Bilderkennung über ein trainiertes neuronales Netz klassifiziert und hinsichtlich ihrer Größenkategorie und regionalen Verteilung analysiert.
Der Studie zufolge erreichen Gewerbeimmobilien in der Größenklasse zwischen 40.000 und 50.000 Quadratmetern mit knapp 23 Prozent den höchsten solaren Belegungsgrad. Objekte zwischen 2.000 und 5.000 Quadratmetern bilden mit über 20 Prozent die zweitstärkste Größenklasse. Gewerbeimmobilien mit mehr als 50.000 Quadratmetern kommen auf 16 Prozent.
Bei Logistikimmobilien ist die PV-Nutzung bei Hallen zwischen 40.000 und 50.000 Quadratmetern am größten. Hier sind bereits rund 36 Prozent der Gebäude mit PV-Anlagen ausgestattet. Bei Logistikimmobilien mit mehr als 50.000 Quadratmetern sind es dagegen nur 19 Prozent.
»In puncto Solarenergie sind die ESG-Potenziale für Logistik- und Industrieimmobilien noch lange nicht ausgeschöpft. Auch wenn eine PV-Installation auf einer Bestandsimmobilie aus statischen oder energetischen Gründen nicht immer möglich oder wirtschaftlich sinnvoll ist – bei insgesamt rund 80 Prozent freier Dachflächen stellt sich für mich die Frage, warum dieses immense Potenzial brach liegt. Vielleicht wirkt neben den fehlenden Netzkapazitäten auch die Komplexität der Projekte abschreckend«, so Kuno Neumeier, Sprecher des BVL-Themenkreises Logistikimmobilien und Geschäftsführer der Logivest-Gruppe, die die Initiative Power of Logistics 2022 ins Leben gerufen hat.
Allerdings hat die Studie eine methodische Schwäche: Das Bildmaterial für die Auswertung stammt aus den Jahren 2021 bis 2024, so dass in der Zwischenzeit vermutlich noch einige weitere Hallendächer mit PV-Anlagen ausgestattet wurden.
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