Der Expertenrat für Klimafragen hat seinen Prüfbericht zur Berechnung der deutschen Treibhausgasemissionen für das Jahr 2024 sowie zu den Projektionsdaten für das Jahr 2025 veröffentlicht. Wie das Fraunhofer ISE mitteilt, stellte das Gremium unter Vorsitz von Professor Hans-Martin Henning, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE, fest, dass das im Klimaschutzgesetz festgelegte Emissionsbudget bis 2030 knapp eingehalten wird. Ab 2030 werden die Ziele zur Emissionssenkung demnach nicht mehr eingehalten, sodass das Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2045 nicht zu halten ist.
Der Expertenrat bestätigte die Emissionsdaten des Umweltbundesamtes für das Jahr 2024: Gebäude- und Verkehrssektor überschreiten demnach zum wiederholten Mal die vorgegebenen Jahresemissionsmengen, wobei die Überschreitung höher als im Vorjahr ausfällt. Die zweite Prüfung betrifft die Projektionsdaten für das Jahr 2025, in denen unter Zugrundelegung implementierter Gesetze und Maßnahmen die Emissionen für die kommenden Jahre bis zur Mitte des Jahrhunderts projiziert werden. Auch diese Daten wurden im März 2025 durch das Umweltbundesamt veröffentlicht. Für die Entscheidung über zusätzliche Maßnahmen ist maßgeblich, ob der Expertenrat das Budgetziel über alle Sektoren für die Jahre 2021 bis 2030 auf Basis seiner Prüfung der Projektionsdaten als erreichbar einstuft. »Zwar stellen wir im Ergebnis unserer Prüfung keine Überschreitung des Emissionsbudgets bis 2030 fest. Aber ohne den Puffer, der sich in den Jahren 2021 bis 2024 unter anderem durch Corona und die schwache Wirtschaft aufgebaut hat, wäre bis Ende 2030 mit hoher Wahrscheinlichkeit eine deutliche Budgetüberschreitung zu erwarten gewesen«, so der Ratsvorsitzende Hans-Martin Henning. »Zudem werden laut Projektionsdaten die nationalen Verpflichtungen unter der europäischen Lastenteilung ab dem Jahr 2024 verfehlt. Sie weisen eine im Vergleich zum vorigen Jahr gewachsene Ziellücke bis 2030 auf. Auch das übergeordnete 65 Prozent-Ziel für das Jahr 2030 würde nicht erreicht.«
Ab dem Jahr 2030 zeigen die Projektionsdaten eine deutliche und zunehmende Zielverfehlung. Erschwerend kommt hinzu, dass der Landnutzungssektor LULUCF (Land Use, Land Use Change and Forestry) durch den schlechten Zustand des Waldes zu einer Emissionsquelle wird. In seinem Gutachten empfiehlt der Expertenrat die Entwicklung einer Langfriststrategie, die das Zusammenspiel von Restemissionen, dem LULUCF-Sektor und technischen Senken beim Erreichen der Klimaneutralität im Jahr 2045 präzisiert.
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