Im Auftrag des Übertragungsnetzbetreibers TenneT haben die Neon Neue Energieökonomik GmbH und die Consentec GmbH die Effekte von Erzeuger-Netzentgelten untersucht. Solche Netzentgelte, die es in Deutschland derzeit nicht gibt, wurden von der Bundesnetzagentur im Rahmen der geplanten Netzentgeltreform ins Spiel gebracht.
Im Fokus der Studie steht der grenzüberschreitende Effekt von Erzeuger-Netzentgelten. Insbesondere wird die Frage untersucht, ob dadurch eine Beteiligung des Auslands an den Netzausbaukosten erreicht werden kann.
Diese Hoffnung besteht vor allem in den Niederlanden, wo mit hohen Kosten für Offshore-Netzanbindungen gerechnet wird. Die niederländische Regulierungsbehörde hat deswegen bereits die Einführung von Erzeuger-Netzentgelten beschlossen, während diese in Deutschland noch diskutiert werden.
»Der Mechanismus zur Kostenbeteiligung des Auslands besteht darin, dass Erzeuger-Netzentgelte von den Erzeugern eingepreist werden, dadurch der Börsenpreis steigt, und somit Stromexporte verteuert werden. Verbraucher im Ausland zahlen dann also mehr für den importierten Strom“, erklärt Lion Hirth, der die Studie für Neon leitete. »So finanzieren sie dann indirekt den nationalen Netzausbau mit.« Die beiden Voraussetzungen dafür sind also einerseits steigende Großhandelspreise und andererseits der Export von Strom.
Da Deutschland zuletzt jedoch mehr Strom importiert als exportiert hat, scheint dies hierzulande keine sinnvolle Lösung zu sein. Für die Niederlande könnte dies jedoch anders aussehen – deutsche Verbraucher würden dies anhand höherer Strompreise merken.
»Auch im besten Fall können Erzeuger-Netzentgelte in den Niederlanden jedoch nur einen kleineren Teil der Offshore-Anbindungskosten refinanzieren«, erläutert Christoph Maurer, Geschäftsführer von Consentec, »weil sonst die Winderzeugung aus dem Markt gedrängt würde.«
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