Das induktive Laden von Elektrofahrzeugen während der Fahrt soll auf der Autobahn A6 Richtung Nürnberg, nur wenige Minuten von der Raststätte Oberpfälzer Alb Nord entfernt, erprobt werden. Dies gab die Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Nürnberg bekannt, deren Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (FAPS) das Projekt »Empower« leitet. Am Freitagnachmittag gaben der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Markus Blume und der Bayerische Staatsminister des Innern, für Sport und Integration Joachim Herrmann den Startschuss für die mehrere hundert Meter lange Teststrecke.
Die ersten Testfahrten mit speziell ausgerüsteten Fahrzeugen auf der neu eröffneten Teststrecke zwischen den Anschlussstellen Sulzbach-Rosenberg und Amberg-West in Richtung Nürnberg sind für die zweite Jahreshälfte geplant. »Uns interessiert die Leistungsfähigkeit des Systems und wie sich Induktionsspulen effizient und automatisiert herstellen und in die Fahrbahn einbauen lassen«, erklärt Florian Risch, Professor für Montagetechnologien für elektrische Energiespeicher am FAPS.
Die notwendigen Spulen werden derzeit in die Fahrbahnoberfläche integriert. Anschließende technische Tests stellen sicher, dass die Spulenkonfiguration korrekt installiert wurde.
Die Technologie ist ausschließlich für die Interaktion mit speziell ausgerüsteten Fahrzeugen ausgelegt. Für alle anderen Fahrzeuge bleibt die Strecke passiv. Auch bei ausgerüsteten Fahrzeugen gewährleistet eine entsprechende Abschirmung die Einhaltung internationaler Sicherheitsstandards für magnetische Felder.
Die Teststrecke für induktives Laden auf der A6 ist die erste ihrer Art auf einer Autobahn in Deutschland, jedoch nicht die erste Teststrecke dieser Art im Land. Im Jahr 2022 errichtete Electreon Wireless Ltd., ein israelischer Spezialist für induktives Laden, der am Empower-Projekt beteiligt ist, im Auftrag der EnBW eine induktive Ladelösung für Elektrobusse für die Gartenschau in Balingen. Die Shuttlebuslinie der Gartenschau führte vom Parkplatz auf dem Messegelände zur Haltestelle Stadthalle. Der dynamische Ladevorgang erfolgte auf einem 400 Meter langen Abschnitt in der Innenstadt.
© PHOTON