Boston University: Investitionsrisiko bei Kernkraftwerken am höchsten, bei Solaranlagen am niedrigsten

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Eine neue Studie des Institute for Global Sustainability der Boston University zeigt, dass bei mehr als 60 Prozent der Energieinfrastrukturprojekte weltweit die Baukosten das Budget überschreiten. Ein Projekt kostete im Durchschnitt 40 Prozent mehr als erwartet und dauerte fast zwei Jahre länger als geplant, teilt die Universität mit.
Es gibt jedoch große Unterschiede bei den einzelnen Technologien. So sei der Bau von Kernkraftwerken in der Regel doppelt so teuer wie erwartet und weise die größten Verzögerungen auf. Auch der Aufbau von Wasserstoffinfrastruktur und die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung sind mit erheblichen Bauzeit- und Kostenüberschreitungen verbunden. Das gleiche Problem besteht bei erdgasbetriebenen Wärmekraftwerken. »Dies wirft die Frage auf, ob diese schnell aufgestockt werden können, um die Emissionsreduktionsziele für den Klimaschutz zu erreichen«, heißt es in einer Mitteilung der Universität.

Die beste Baubilanz sehen die Forscher dagegen bei Solarenergie- und Stromnetzübertragungsprojekten. Diese werden oft vor dem Zeitplan oder unter den erwarteten Kosten fertiggestellt. Bei der Bewertung des finanziellen Risikos schneiden auch Windkraftanlagen gut ab.

»Kohlenstoffarme Energiequellen wie Wind- und Solarenergie haben nicht nur enorme Vorteile für das Klima und die Energiesicherheit, sondern auch finanzielle Vorteile, da das Baurisiko und die Gefahr von Verzögerungen geringer sind«, sagt Benjamin Sovacool, Haupt- und Erstautor der Studie sowie Direktor des IGS und Professor für Erde und Umwelt. »Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass diese Technologien eine Reihe von unterschätzten und unterbewerteten sozialen und wirtschaftlichen Werten haben.«

Die Analyse basiert auf Daten von 662 Energieinfrastrukturprojekten, die zwischen 1936 und 2024 in 83 Ländern realisiert wurden. Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt 1,4 Billionen US-Dollar. Untersucht wurden zehn verschiedene Projekttypen: thermische Kraftwerke, die mit Kohle, Öl oder Erdgas betrieben werden, Kernkraftwerke, Staudämme, Windkraftanlagen, Photovoltaikanlagen, solarthermische Kraftwerke, Hochspannungsleitungen, Biomassekraftwerke, geothermische Kraftwerke, Wasserstoffproduktionsanlagen sowie Anlagen zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid.

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