Einige der größten Verteilnetzbetreiber, die rund die Hälfte aller Stromkunden beliefern, erzielen seit Jahren Renditen im zweistelligen Bereich. Dies geht aus einer Analyse des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft (BNE) hervor. Demnach lag die durchschnittliche Rendite auf das eingesetzte Eigenkapital im Jahr 2023 bei 20,2 Prozent. Einzelne Netzbetreiber wie EWE Netze (50 Prozent), Pfalzwerke Netz (39 Prozent) oder Westnetz (27 Prozent) verzeichneten trotz ihres monopolistischen und damit risikoarmen Geschäftsmodells, das eigentlich strenger Regulierung unterliegt, teils übermäßig hohe Gewinnmargen, so der BNE.
»Diese Gewinne sind in offensichtlich zu hohen Netzentgelten begründet und sie belasten Haushalte wie Unternehmen gleichermaßen«, erklärt BNE-Geschäftsführer Robert Busch. »Wenn Netzbetreiber derartige Renditen erzielen können, dann läuft im Regulierungsrahmen etwas grundsätzlich schief.« Die hohen Renditen ließen sich nicht allein durch gutes Wirtschaften erklären: »Das gelingt unter andrem dadurch, dass Netzbetreiber beispielsweise Kosten bereits im Basisjahr künstlich erhöhen, von zweifacher Inflationsanpassung profitieren und hunderte Millionen Euro an Gewerbesteuer in die Netzentgelte einpreisen, obwohl sie diese tatsächlich gar nicht zahlen«, so der BNE.
Der BNE fordert deshalb eine umfassende Reform der Netzregulierung durch die Bundesnetzagentur. Ziel müsse es sein, die tatsächliche Leistung gegenüber Netzkunden zum Maßstab für zulässige Renditen zu machen. Andernfalls drohe Deutschland dauerhaft mit überhöhten Netzentgelten und mangelnder Leistungsfähigkeit konfrontiert zu sein.
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