Die RJ2 Energietechnik UG aus Rastede, ein Unternehmen, das europaweite und regionale Netzfrequenzanomalien analysiert, hat Informationen zum Stromausfall in Spanien und Portugal veröffentlicht. Demnach kam der Blackout nicht plötzlich, sondern kündigte sich mindestens 15 Minuten vorher an.
Laut RJ2 kam es in einem oder mehreren Netzgebieten auf der Iberischen Halbinsel zu einer sich aufschaukelnden regionalen Erzeugungsoszillation aufgrund hoher Solar- und Windenergieeinspeisung. Solche Schwingungsphänomene im Stromnetz seien vor allem an Schwachlasttagen mit hoher Solarleistung und geringer konventioneller Erzeugung zu erwarten. Diese Oszillationen führten zunächst zu Teilnetzabschaltungen, dann zu Netzüberlastungen und schließlich zu Netzschutzabschaltungen auf der Übertragungsebene. Der daraus resultierende Erzeugungsausfall führte zu einer Umkehr des Energieflusses von Südfrankreich auf die Iberische Halbinsel. Dies wiederum könnte Schutzabschaltungen von Kraftwerken in Spanien und Frankreich ausgelöst haben. Möglicherweise habe auch ein Kraftwerksfahrplanwechsel um 10:30:00 Uhr die Netzsituation zusätzlich beeinflusst.
RJ2 weist darauf hin, dass diese Analyse als vorläufige Interpretation zu verstehen ist und keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
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